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Forschung

Analyse von biologie-spezifischen nature of science-Merkmalen im Biologiecurriculum (Bio-NOS)

 Gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Projektnummer 423393239)

 Projektleitung: Dr. Bianca Reinisch

 Mitarbeit: Kristina Fricke

Schulbücher sind Vermittler zwischen dem intendierten (z.B. Rahmenlehrpläne), dem implementierten (z.B. Unterricht) und dem erreichten Curriculum (z.B. Kompetenzen von Schüler*innen) und stehen im Fokus bei der Analyse von Einflüssen auf das zu erreichende Curriculum. Die Ausbildung eines Verständnisses über nature of science (NOS) trägt zur naturwissenschaftlichen Grundbildung bei, was dem intendierten Curriculum entspricht. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das NOS-Verständnis von Schüler*innen (erreichtes Curriculum) nicht ausreichend ausgeprägt ist. In Schulbüchern konnte ebenfalls eine fachlich inadäquate Darstellung von NOS-Inhalten festgestellt werden (potentiell implementiertes Curriculum). Gleichzeitig wird die in den Studien zumeist zugrunde gelegte, disziplinübergreifende NOS-Konzeptualisierung als undifferenziert und fachlich inadäquat bezeichnet. Eine alternative, disziplinspezifische NOS-Konzeptualisierung liegt theoretisch begründet durch den family resemblance approach (FRA) vor. Bislang steht eine systematische, empirische Prüfung des FRA aus. Ziel des Projekts ist die Identifikation und Ausdifferenzierung einer NOS-Konzeptualisierung, die sowohl disziplinübergreifende als auch biologiespezifische NOS-Kategorien beschreibt. Das Projekt leistet somit einen Beitrag zur Erweiterung des derzeitigen NOS-Kenntnisstands für den naturwissenschaftsdidaktischen Bereich.

Es werden Biologieschulbücher digitalisiert und einer softwaregestützten Analyse zugänglich gemacht. In Vorarbeiten wurde ein Kategoriensystem des FRA generiert, das als Grundlage für die Analyse dient. Gleichzeitig werden durch ein induktives Kodierverfahren die Kategorien ggf. ergänzt. Zur Differenzierung in disziplinübergreifende und biologiespezifische NOS-Inhalte werden anschließend Expert*innen (N=33) der Biologie, Chemie, Physik und Wissenschaftstheorie mittels eines Interviewleitfadens zur Einschätzung der Subkategorien befragt. Dissonanzen unter den Expert*innen werden im Rahmen einer kommunikativen Validierung an diese zurückgegeben und um Kommentierung gebeten. Das Ergebnis der Studien ist die Herausstellung von disziplinübergreifenden und biologiespezifischen NOS-Kategorien, die im potentiell implementierten Biologiecurriculum existieren.

 

„K2Teach – Know how to teach‟: Entwicklung und Evaluation eines videobasierten Lernformats für die zweite Phase der Lehrkräftebildung zur Entwicklung von Planungs- und Wahrnehmungskompetenzen

 Leroy Großmann

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01JA1802)

Gesamt-Projektleitung „K2Teach“: Prof. Dr. Volkhard Nordmeier

Teil-Projektleitung „Videoportal“: Prof. Dr. Felicitas Thiel

Projektbetreuung: Prof. Dr. Dirk Krüger

Das Projekt „K2Teach‟ wird im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung‟ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel im hier bearbeiteten Projekt ist es, in Kooperation mit der zweiten Phase der Lehrkräftebildung ein neues videobasiertes Lernformat speziell für Lehramtsanwärter*innen zu entwickeln und im FOCUS-Videoportal der Freien Universität zu erproben.

Ausgehend von empirischen Befunden, denen zufolge das Handeln von Lehrkräften einen der wirkungsstärksten Einflussfaktoren auf Lernprozesse darstellt, dient das fachdidaktische Wissen als Teil der professionellen Kompetenzen von Lehrkräften als konzeptioneller Rahmen für dieses Forschungsvorhaben. Daher wird das biologiedidaktische Wissen auf der Grundlage einer theoriebasierten Modellierung operationalisiert und mithilfe eines zu diesem Zweck entwickelten Kategoriensystems analysiert.

Jeweils vier Lehramtsanwärter*innen eines Biologie-Fachseminars im Land Berlin bilden einen Videozirkel. Sie planen individuell für eine ihrer Lerngruppen eine Unterrichtsstunde unter besonderer Berücksichtigung der Alltagsvorstellungen der Lernenden, lassen sich im Unterricht videographieren und wählen drei Ausschnitte aus, die ihnen in Bezug auf den didaktischen Schwerpunkt relevant erscheinen. Im Anschluss diskutieren und analysieren die vier Lehramtsanwärter*innen ihre Clips und geben sich gegenseitig Feedback. Die schriftlichen Unterrichtsplanungen, Selbstreflexionen im Anschluss an die videographierte Unterrichtsstunde sowie der Diskussionsprozess innerhalb des Videozirkels werden Gegenstand der Analyse sein. Die Effekte der Videozirkel auf die Unterrichtspraxis sowie die Potentiale einer Implementierung dieses Lernformats in die zweite Phase der Lehrkräftebildung werden evaluiert.


Eine zeitgemäße fachspezifische Konzeptualisierung des biologiedidaktischen Wissens

Sophie-Luise Müller, Daniela Mahler

Das professionelle Handeln als Lehrkraft und damit die Voraussetzung für guten Unterricht basiert auf einer zugrundeliegenden professionellen Kompetenz (Baumert & Kunter, 2006). Als ein Kernaspekt dieser professionellen Kompetenz teilt sich das Professionswissen auf verschiedene Wissensbereiche auf. Zentrale Rollen nehmen dabei das pedagogical knowledge (PK) und die inhaltsbezogenen Bereiche des content knowledge (CK) und pedagogical content knowledge (PCK) ein, welches im deutschen Sprachraum auch fachdidaktisches Wissen genannt wird. Neben dem Professionswissen bilden auch motivationale Orientierungen, die Fähigkeit zur Selbstregulation und Überzeugungen der Lehrkräfte weitere Aspekte der professionellen Kompetenz.

Das Projekt beschäftigt sich mit dem biologiedidaktischen Wissen (PCK), welches Biologielehrkräfte zu Expert*innen ihres Faches macht. Empirische Befunde deuten darauf hin, dass insbesondere dieses Wissen bedeutsam für die Unterrichtsqualität sowie den Lernerfolg von Schüler*innen ist (z. B. Mahler et al., 2017). Allerdings fehlt bisher eine Ausschärfung für das Fach Biologie. Was zeichnet explizit das biologiedidaktische Wissen aus? Was unterscheidet es von dem fachdidaktischen Wissen anderer Fächer? Welche Konsequenzen hat das für die Messung und vor allem für die Entwicklung und Förderung von biologiedidaktischem Wissen? Welche Rolle spielen der vermehrte Einsatz digitaler Medien und Unterricht sowie aktuelle biologische Forschung für die Konzeptualisierung dieses Konstrukts? Diesen Fragestellungen soll zunächst im Rahmen eines systematischen Literaturreviews sowie einer Delphi-Befragung nachgegangen werden. Die Ergebnisse sollen dann in Folgeuntersuchungen empirisch gestützt werden.