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„Der Mann ist Zucker!“

Am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie wurden die Preise für gute Lehre 2024 verliehen

Kurz vor dem Start des jährlichen Sommerfestes am Fachbereich hatten einige Lehrende auch persönlich einen Grund zum Feiern: Sie wurden von Studierenden mit dem Preis für gute Lehre ausgezeichnet.

Um die Preisträgerinnen zu ermitteln, organisieren die Fachschaftsinitiativen (FSI) jedes Jahr eine Umfrage unter den Studierenden ihres Faches. Nominiert werden können Professorinnen ebenso wie wissenschaftliche Mitarbeiterinnen oder Tutorinnen. In der Fachschaft werden die Ergebnisse diskutiert, dann wird eine Entscheidung getroffen. Der Fachbereich Biologie, Chemie und Pharmazie stiftet die Preisgelder, nimmt aber keinen Einfluss auf das Ergebnis.

Jeder Preisübergabe ging eine Laudatio voran, die von Studierenden vorgetragen wurde. Die Redner*innen zitierten aus den Umfrageergebnissen und erzählten auch von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit den Lehrenden.

Chemie

rechts: Dr. John Molloy, Preisträger der Chemie

rechts: Dr. John Molloy, Preisträger der Chemie
Bildquelle: Martina Sick

Den Preis der Chemie nahm Dr. John Molloy vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) entgegen. Der Schotte lehrt organische Chemie – und darin sei er sehr viel besser als seine Landsleute im Fußball, hieß es in der Laudatio mit Anspielung auf das Eröffnungsspiel der diesjährigen Fußballeuropameisterschaft.

Seine PowerPoint-Folien sind zwar so gut, dass man die Vorlesungen eigentlich gar nicht besuchen müsste. Doch die Studierenden kommen trotzdem – wegen seines tollen Unterrichts und weil sie seinen schottischen Akzent lieben. „John hat es sich zur Aufgabe gemacht, uns zu hochqualifizierten Chemiker*innen mit einem tiefgreifenden Verständnis der organischen Synthese auszubilden“, so die Laudatoren. Er ist gut vorbereitet und bereitet auch seine Studierenden bestens auf die Prüfungen vor. So hoffen diese, dass John Molloy auch in Zukunft noch viele Kurse an der Freien Universität geben wird.

Biologie

rechts: Dr. Stefan Hempel, Preisträger der Biologie

rechts: Dr. Stefan Hempel, Preisträger der Biologie
Bildquelle: Martina Sick

Das Gesicht von Dr. Stefan Hempel, Empfänger des Lehrpreises für Biologie, bekommen alle aufgeregten Biologie-Erstis gleich zu Anfang des Semesters zu sehen: Unter anderem klärt er sie über die Sicherheitsbestimmungen im Praktikumslabor auf – und strahlt dabei schon seine typische Ruhe, Gelassenheit, aber auch Ernsthaftigkeit aus.

„Charmant trocken“ und dabei ein Multitalent: Er forscht, macht hervorragende Lehre und leistet als Co-Leiter des Mitmachlabors NatLab für Schüler*innen auch einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung von naturwissenschaftlichen Nachwuchstalente und künftigen Biologie-Lehrer*innen. Dies ist für ihn kein lästiges Pflichtprogramm – sein Ernst und seine Freude daran tun den Lehramtsstudierenden unglaublich gut. Auch für die FSI Biologie setzt er sich häufig ein, auch dafür dankten ihm die Laudator*innen: „Die meisten unserer Projekte wären ohne dich nicht umsetzbar, und das wissen wir sehr zu schätzen!“

Ein Ehrenpreis für gute Lehre in der Biologie wurde außerdem an Dr. India Mansour verliehen (ohne Foto). Sie begegnet Studierenden auf Augenhöhe, mit Empathie und Rücksicht und schafft in ihren Kursen eine Lernatmosphäre ohne Leistungsdruck, hieß es in der Laudatio. Mit dem Flipped Classroom-Konzept regt sie Studierende an, sich selbstständig mit Inhalten auseinanderzusetzen und zu lernen, wie es ist, als Lehrperson vor dem Kurs zu stehen. In ihrem Kurs „Ökologie der Lebensgemeinschaften“ ist Raum für lebensnahe Beispiele, kreative Aufgaben und soziale Themen, außerdem hat sie immer ein gutes Meme parat. Zitat aus der Umfrage: „Sie ist eine unglaublich authentische Lehrperson, die einem mit echter Begeisterung die Wunder der Bodenökologie erklärt.“

Biochemie

rechts: Dr. Jerome Jatzlau, Preisträger der Biochemie

rechts: Dr. Jerome Jatzlau, Preisträger der Biochemie
Bildquelle: Martina Sick

Auch über die Lehre von Dr. Jerome Jatzlau, den Preisträger der Biochemie, haben seine Studierenden viel Gutes zu berichten: Er ist kreativ, engagiert und hilfsbereit, nimmt sich Zeit für die Belange der Studierenden und ist mit Herzblut bei der Sache.

Mit seinem neuen Modul über Wissenschaftskommunikation hat er einen Hit gelandet: Innovativ und kreativ sein, sich austauschen, Themen auch für fachfremde Personen verständlich aufbereiten: In diesem liebevoll gestalteten Kurs können Studierende ihr Fach mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Doch auch die Standard-Kurse wie Biochemie 4 oder das Blockpraktikum Lipide und Membranen unterrichtet er mit Hingabe und gestaltet den Stoff spannend und lustig.

Pharmazie

rechts: Dr. Daniel Bäcker, Preisträger der Pharmazie

rechts: Dr. Daniel Bäcker, Preisträger der Pharmazie
Bildquelle: Martina Sick

Den Preis für gute Lehre der Pharmazie erhielt Dr. Daniel Bäcker. Auch in seiner Laudatio ging es in bisschen um die schönste Nebensache der Welt, denn dank seiner Hilfe soll bald das erste Fußballturnier des Instituts für Pharmazie stattfinden.

Mit Umwegen über die University of Florida, die Universität Greifswald und die Hanoi University of Pharmacy hat Daniel Bäcker seinen Weg an die Freie Universität gefunden und dort viele Fans gefunden. „Ich kann mich noch an den Moment erinnern, als wir erfuhren, dass wir einen neuen Dozenten für Organische Chemie bekommen“, hieß es in der Laudatio. Angst und Verwirrung waren groß, dann folgte Erleichterung: „Mit Hilfsbereitschaft und Kompetenz als Teamplayer beeindruckte er uns vom ersten Tag an.“ Sommerfest, Glühweinabend, Lange Nacht der Wissenschaften oder Public Viewing der EM, Herr Bäcker ist dabei und hilft mit.

Sein Motto: „Wenn Sie die Klausur beim ersten Mal bestehen, habe ich auch weniger Arbeit.“ Seine hohe Motivation ist ansteckend, sein Enthusiasmus weckt Interesse an Themen, attestierten ihm seine Studierenden. „Der Mann ist Zucker!“ – mit diesem Zitat aus der Umfrage für den Lehrpreis ist eigentlich alles gesagt.

Pharmazie Ehrenpreis

Prof. Dr. Timo Niedermeyer erhielt einen Ehrenpreis.

Prof. Dr. Timo Niedermeyer erhielt einen Ehrenpreis.
Bildquelle: Martina Sick

Prof. Dr. Timo Niedermayer belegte den zweiten Platz bei Auszählung der Stimmen von Pharmaziestudierenden. Weil die Entscheidung denkbar knapp ausgefallen war, wurde seine Leistung mit einem Ehrenpreis gewürdigt.

Er nimmt sich Zeit für aktuelle Themen, etwa die Auswirkungen des Klimawandels auf Arzneipflanzen, hieß es in der Laudatio. Mit Anekdoten und Beispielen lockert er seine Vorlesungen auf, verfehlt aber nie das Lernziel. Sein Fach, die pharmazeutische Biologie, lehrt er mit ansteckender Begeisterung – Pluspunkte gab es auch für seinen Wortwitz und seine sympathische Art.

„Wir waren positiv überrascht, als Sie in der ersten Vorlesung dieses Semesters das FU-Feedback-Formular rausgezogen haben, um mit uns zu besprechen, wie Sie unsere Wünsche implementieren wollen. Und noch besser: Sie haben das auch gleich umgesetzt. Bei Ihnen fühlen wir uns gesehen, gehört und verstanden“, betonten die Studierenden.

Weil der Preis für gute Lehre nicht doppelt vergeben kann, haben sie sich etwas einfallen lassen: Mit Bezug auf Timo Niedermeyers erfolgreiche Forschung zum „Adlermörder-Bakterium“ überreichten sie ihm eine Patenschaft vom Naturschutzbund für einen Weißkopfseeadler.