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„Freitagmorgen um acht motiviert in die Vorlesung“

Am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie wurde der Preis für gute Lehre 2022 verliehen

Alles wie früher – nach zwei Jahren Pandemie konnte die Verleihung der Preise für gute Lehre am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie 2022 endlich wieder im Hörsaal stattfinden, mit Snacks, Getränken und Gesprächen vor und nach der Zeremonie.

Alle Studierenden können Lehrende ihres Fachs für den Preis vorschlagen. Dazu organisieren die Fachschaftsinitiativen (FSI) eine Umfrage. Nominiert werden können Professor*innen ebenso wie wissenschaftliche Mitarbeiter*innen oder Tutor*innen. In der Fachschaft werden die Ergebnisse diskutiert, dann wird eine Entscheidung getroffen. Der Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie stiftet die Preisgelder, nimmt aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis.

Jeder Preisübergabe ging eine Laudatio voran, die von Studierenden vorgetragen wurde. Die Redner*innen zitierten aus den Umfrageergebnisse und erzählten auch von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit den Lehrenden.

Biologie

Preisträger: Prof. Dr. Jens Rolff

Preisträger: Prof. Dr. Jens Rolff
Bildquelle: Marion Kuka

Den Preis für gute Lehre in der Biologie erhielt Prof. Dr. Jens Rolff. „Herr Rolff hat die Gabe, Informationen interessant und lebhaft zu übermitteln. Zudem bietet er Mini-Exkurse, die das eigentliche Thema vertiefen. Ohne an Professionalität und Ernsthaftigkeit zu verlieren, ist er humorvoll und warmherzig“, so zitierten die Laudatorinnen aus den Umfrageergebnissen.

Der Preisträger bedankte sich bei allen, die an seiner Lehre mitwirken – unter anderem bei den Tutor*innen, die seine anspruchsvolle Sylt-Exkursion begleiten. Biologie zu unterrichten, bedeute nicht, Fakten zu vermitteln. „Wir stellen Hypothesen auf, überprüfen sie und müssen auch bereit sein, diese wieder umzuwerfen“, sagte Jens Rolff.

Biochemie

Preisträger*innen: Leon Obendorf, Alina Ehrl, Paula Fröling (nicht auf dem Bild)

Preisträger*innen: Leon Obendorf, Alina Ehrl, Paula Fröling (nicht auf dem Bild)
Bildquelle: Marion Kuka

„Die von vielen Studierenden heißersehnte Biochemie-Vorlesung (BC1) ist erst im zweiten Semester dran und die Vorfreude darauf ist groß“, sagte der Laudator für die Preisträger*innen der Biochemie. „Da lernen wir die Grundlagen für unsere gesamte Karriere und werden von den Tutor*innen Paula, Leon und Alina hervorragend unterstützt.“ Die drei betreuen zusammen bis zu 200 Studierende und korrigieren jede Woche unzählige Übungen. Das sei sehr viel Arbeit, aber: „Sie schaffen es, das Tutorium mit Liebe, Witz und guten Inhalten zu gestalten“, hieß es in der Umfrage.

Alina Ehrl und Leon Obendorf nahmen den Preis entgegen, Paula Fröling konnte wegen der Teilnahme an einer Summer School nicht dabei sein. „Dieses Semester hat sich wie eine richtig gute Teamleistung angefühlt“, sagte Alina. Sie habe beim Erklären zum ersten Mal vor einer richtigen Tafel gestanden, und: „Wir Tutoren konnten endlich zusammensitzen und gemeinsam Übungen korrigieren. Dank an das OC-Café, das uns dabei mit Mate versorgt hat!“

Chemie

Preisträger: Henrik Wiedenhaupt

Preisträger: Henrik Wiedenhaupt
Bildquelle: Marion Kuka

Auch der Preis der Chemie ging an einen Tutor: Henrik Wiedenhaupt. Das Modul über chemische Thermodynamik begleite er mit Fachkompetenz, Hilfsbereitschaft und guter medialer Unterstützung, hieß es in der Laudatio. Er arbeite komplizierte Probleme mit eigenen Lösungswegen auf, um den Studierenden das Verständnis zu erleichtern. Geschätzt wurde auch seine „hervorragende und leicht verständliche Klausurvorbereitung“.

Pharmazie

Preisträger: Prof. Dr. Jörg Rademann

Preisträger: Prof. Dr. Jörg Rademann
Bildquelle: Marion Kuka

Über den Preis der Pharmazie freute sich Prof. Dr. Jörg Rademann. „Super didaktischer Aufbau und entspannte Atmosphäre, digitale fortschrittliche Lehre, als Mensch einfach sympathisch“, so lauteten einige Kommentare der Umfrage. „Egal, zu welchem Zeitpunkt man ihn fragt, er nimmt sich Zeit für eine ausführliche Antwort“, betonte der Laudator. Ein Zitat aus der Umfrage fasst es treffend zusammen: „Er schafft es, selbst mich zu motivieren, am Freitagmorgen um ach Uhr in die Vorlesung zu kommen.“

Der Pharmazieprofessor konnte den Preis nicht vor Ort entgegennehmen, weil er noch eine wichtige Sitzung hatte. Er bedankte sich jedoch herzlich mit einer vorab aufgenommenen Videobotschaft. Noch nie seien seine Studierenden so motiviert und interessiert gewesen wie in diesem Semester, das nach langer Zeit wieder in Präsenz stattfinden konnte, betonte er. „Es gab noch nie so viele Rückfragen, das war eine echte Belebung. Ich hoffe, wir können uns etwas davon für die kommenden Semester erhalten.“

Ehrenpreise

Zwei Ehrenpreise für langjährige erfolgreiche Lehre erhielten zu guter Letzt der Biologieprofessor Reinhard Kunze, der kürzlich in den Ruhestand ging, und der Pharmazieprofessor Matthias Melzig, der demnächst in den Ruhestand gehen wird. In zwei engagierten Lobreden berichteten ihre Studierenden, warum das Wirken der beiden Professoren bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Lesung

Nach der Verleihung folgte ein weiterer Programmpunkt, der durch Anregung von Jana Petri, der Erasmus-Koordinatorin des Fachbereichs, und durch Vermittlung von Nadja Hümpfer, Doktorandin der Biochemie, zustande gekommen war: Die promovierte Theaterkünstlerin Mojisola Adebayo las Ausschnitte aus ihrem Stück „Family Tree“, in dem es unter anderem um die Geschichte der HeLa-Zellen ging.

HeLa-Zellen sind menschliche Epithelzellen eines Gebärmutterhalskrebses. Sie waren die ersten menschlichen Zellen, aus denen eine permanente Zelllinie etabliert werden konnte. Die ursprünglichen Zellen wurden der afroamerikanischen Patientin Henrietta Lacks ohne Aufklärung oder Zustimmung aus einer Gewebeprobe ihres Cervixtumors entnommen und werden bis heute weltweit in der Forschung verwendet. Die mitreißende Performance von Mojisola Adebayo wurde mit lautem Beifall gefeiert.