Schnell-Check: Bachelor Chemie (Mono)
Im Chemiestudium lernen Sie, wie Stoffe umgewandelt werden und welche Eigenschaften sie haben. Sie werden im Bachelorstudium einen Überblick über alle relevanten Bereiche der Chemie erhalten - und über ihre Verbindungen zur Physik, Mathematik, Biologie, Medizin und Materialwissenschaft.
Sie lernen zum Beispiel, wie Wärme bei bestimmten Prozessen entsteht oder verbraucht wird. Sie können diese Wärmemengen berechnen und verstehen, warum Reaktionen ablaufen und wie schnell sie sind. Sie beschäftigen sich mit Elektrodenoberflächen und lernen zum Beispiel eine Brennstoffzelle zu verstehen. In der Quantenmechanik befassen Sie sich ausführlich mit chemischen Bindungen.
Am Ende Ihres Bachelorstudiums werden Sie in der Lage sein, Substanzen unter kontrollierten Bedingungen zu bearbeiten. Dies beinhaltet den Ausschluss von Luft und Feuchtigkeit sowie die Arbeit bei extrem niedrigen Temperaturen, zum Beispiel -78°C. Sie werden auch in der Lage sein, nachzuforschen, ob bereits eine Synthese für das gewünschte Zielmolekül in der chemischen Literatur bekannt ist und welche physikalischen und spektroskopischen Eigenschaften der Stoff aufweist.
Für ein Bachelorstudium können Sie zwischen zwei Studiengängen wählen:
- Im fachwissenschaftlichen Studiengang konzentrieren Sie sich auf das Studium der Chemie. Sie erwerben umfassendes Grundlagenwissen und werden Teil einer gut vernetzten und internationalen Forschungsgemeinschaft. Natürlich können Sie auch eigene Schwerpunkte setzen. Später können Sie an Universitäten oder Forschungsinstituten sowie in der Industrie und Wirtschaft arbeiten.
- Im Lehramtsstudium studieren Sie zwei unterschiedliche Fachwissenschaften und erwerben pädagogisch-didaktische Kompetenzen. Sie werden also wesentlich breiter ausgebildet als bei einem reinen Fachstudium. Chemie-Lehrkräfte werden dringend gesucht, aber – je nach Fächerkombination – haben Sie mit dem Kombi-Bachelor auch noch andere Arbeitsmöglichkeiten, zum Beispiel in außerschulischen Bildungseinrichtungen und -unternehmen, etwa in der Umweltbildung, bei Verlagen oder Projektträgern.
In beiden Studiengängen ewerben Sie zuerst einen Bachelor-Abschluss und können danach in den Arbeitsmarkt einsteigen oder ein Masterstudium aufnehmen.
Im Bachelorstudium erhalten Sie einen Überblick über Anorganische Chemie, Organische Chemie, Synthesechemie sowie Physikalische und Theoretische Chemie. In den Praktika wenden Sie diese Kenntnisse an und gewinnen ein Verständnis für das Verhalten der Stoffe. Die Versuche werden im Laufe des Studiums anspruchsvoller und dauern schließlich mehrere Tage. Am Ende des Bachelorstudiums werden Sie in der Lage sein, Substanzen unter speziellen Bedingungen zu bearbeite, nach bereits bekannten Synthesen und Eigenschaften zu recherchieren und eine Forschungstätigkeit für Ihrer Bachelorarbeit durchzuführen.
In den ersten beiden Semestern absolvieren Sie außerdem zwei Module in Mathematik und ein Modul in Physik.
Im Wahlpflichbereich können Sie entweder Ihr Wissen in der klassischen Chemie vertiefen oder Grundkenntnisse Biochemie oder Umweltchemie erwerben.
Ein weiterer Teil des Studiums ist der Allgemeinen Berufsvorbereitung (ABV) gewidmet. Spätestens im Rahmen Ihrer Bachelorarbeit arbeiten Sie in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen mit. Viele Studierende gehen auch für ein paar Monate ins Ausland.
Die Bachelorstudiengänge der Chemie starten jeweils zum Sommer- und Wintersemester jedes Jahres.
Das Wintersemester startet am 1. Oktober. Der Bewerbungszeitraum läuft in der Regel vom 1. Juni bis 15. Juli. Das Sommersemester startet am 1. April, der Bewerbungszeitraum läuft in der Regel von 1. Dezember bis 15. Januar.
Sie sollten das Bedürfnis verspüren, Naturphänomene zu verstehen, um sie nutzbringend anzuwenden. Das Wichtigste für den Erfolg im Studium ist Ihr Interesse - und eine Hochschulzugangsberechtigung.
Sie sind im Vorteil, wenn Sie sich mit großen Mengen an Lernstoff auseinandersetzen können. Beim Lernen ebenso wie beim Experimentieren im Labor sind Ausdauer und Durchhaltevermögen gefragt. Analytisches Denken und Freude an Teamarbeit sind auch wichtig. Wer die Natur quantitativ verstehen und vorhersagen möchte, sollte außerdem nicht davor zurückschrecken, Berechnungen durchzuführen.
Geschicklichkeit und Hand-Augen-Koordination sind hilfreich im Umgang mit Pipetten, Pinzetten und beim Ab- und Umfüllen von chemischen Substanzen. Eine genaue Beobachtungsgabe und technisches Verständnis für Laborgeräte erleichtern die Arbeit. Verantwortungsbewusstsein ist wichtig, um Sicherheits- und Umweltbestimmungen einzuhalten.
Ein Chemie-Leistungskurs im Abitur ist keine Voraussetzung. Zu Beginn des Studiums werden grundlegende Schulkenntnisse wiederholt, um alle Studierenden auf den gleichen Wissensstand zu bringen. Gute Englischkenntnisse sind erforderlich, um Fachliteratur und Vorträgen folgen zu können. Auch Kenntnisse in der EDV sind wichtig, da auch am Computer gearbeitet wird.
Die meisten Studierenden entscheiden sich nach dem Bachelorabschluss für ein Masterstudium. Gründe dafür sind unter anderem bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und bessere Verdienstmöglichkeiten und fachliches Interesse. Wer später in der Forschung arbeiten möchte, sollte die eigene Qualifikation auf jeden Fall mit einem Masterstudium und einer anschließenden Promotion erweitern. Zudem sind Berufseinsteiger*innen mit Masterabschluss und Doktortitel mobiler und verlassen häufiger die Hochschulregion oder gehen ins Ausland.
Mit einem Hochschulabschluss in Chemie können Sie in Laboren arbeiten, sich auf Arbeitsschutz spezialisieren oder als Berater*in tätig sein. Von Analytik oder Anwendungstechnik über Marketing, Produktion, Produktmanagement bis zur Verfahrenstechnik und Vertrieb haben Sie viele Möglichkeiten. Ein ergänzender Masterabschluss ist häufig Voraussetzung - und ermöglicht Ihnen außerdem den Weg in die Forschung und Hochschullehre.
Die Berufsinterviews auf der Webseite der Gesellschaft Deutscher Chemiker zeigen einige Beispiele.
Die Berufsaussichten für Chemiker*innen sind glänzend. Gerade Promovierte finden in der Regel schnell einen Job, auch die Aufstiegsmöglichkeiten sind fast überall gegeben.
Chemiker*innn sind nicht nur für die Chemieindustrie interessant, sondern auch für Branchen wie Automobil oder Elektronik. Sie werden dort zum Beispiel in der Materialforschung eingesetzt. Auch für die Transformation zu einer klimafreundlichen Wirtschaft werden Chemiker*innen dringend gebraucht, ebenso wie bei Umwelt- und Überwachungsbehörden.
Wie in vielen Berufen hängt die Höhe des Gehaltes von Faktoren wie Berufserfahrung, Art der Anstellung, Betriebsgröße und Arbeitsstandort ab. Im öffentlichen Dienst verdienen Chemiker*innen anfangs rund 4.300 Euro brutto im Monat, in Unternehmen der chemischen Industrie rund 7.300 Euro.* Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt.
Auf der Webseite der GDCh finden Sie weitere Informationen zu Berufsperspektiven für Chemiker*innen.