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Nachhaltige Produktions- und Kreislaufprozesse: VolkswagenStiftung fördert zwei innovative Projekte mit über 2 Millionen Euro

News vom 16.10.2024

Die VolkswagenStiftung hat im Rahmen ihrer Förderinitiative „Zirkularität mit recycelten und biogenen Rohstoffen“ zwei wegweisende Forschungsprojekte an der Freien Universität Berlin bewilligt. Mit insgesamt über 2 Millionen Euro fördert die Stiftung Projekte, die innovative Ansätze für eine nachhaltige Nutzung von Reststoffen und zur Schließung von Rohstoffkreisläufen entwickeln.

Projekt „LignoCide: Funktionelle Lignin-basierte Sprühbeschichtung zur Prävention von Pflanzenkrankheiten“

Mit insgesamt 1,37 Millionen Euro fördert die Stiftung das Projekt „LignoCide: Funktionelle Lignin-basierte Sprühbeschichtung zur Prävention von Pflanzenkrankheiten“. Unter Leitung der Chemikerin Dr. Sanjam Chandna und Prof. Dr. Stephan Block (Bereich biophysikalische Chemie) sowie Prof. Dr. Rainer Haag aus dem Bereich der Makromolekularen Chemie von der Freien Universität Berlin will das Forschungsteam eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Pestiziden entwickeln. Genutzt wird dafür das pflanzliche Biopolymer Lignin, das bei der Papierproduktion als Reststoff anfällt. Damit wird eine Sprühbeschichtung hergestellt, die Pflanzen vor mikrobiellen Schadorganismen – wie beispielsweise Bakterien und Pilzen - schützen soll und deren Effizienz in Zusammenarbeit mit den Gruppen von Prof. Dr. Mitja Remus-Emsermann und Prof. Dr. Marcel Wiermer am Institut für Biologie der Freien Universität Berlin ermittelt werden wird. Diese nachhaltige Lösung könnte künftig herkömmliche Pflanzenschutzmittel ersetzen, die schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben. 

Projekt „Sustainable Solutions for PFAS Removal: Biogene und zirkuläre Ansätze zur Entfernung von PFAS mit ligninbasierten Adsorbermaterialien“

Das zweite Projekt „Sustainable Solutions for PFAS Removal: Biogene und zirkuläre Ansätze zur Entfernung von PFAS mit ligninbasierten Adsorbermaterialien“ wird mit insgesamt 1,39 Millionen Euro von der VolkswagenStiftung gefördert. Davon gehen 668.800 Euro an Prof. Dr. Rainer Haag (FU Berlin), der das Projekt gemeinsam mit Prof. Mohsen Adeli and der Freien Universität Berlin leitet. Die beiden Kooperationspartner, die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) in Potsdam werden ebenfalls gefördert.

Ziel des Kooperationsprojektes ist es, in den nächsten vier Jahren eine umweltfreundliche Lösung zu entwickeln, mit der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) aus dem Wasser entfernt werden können. PFAS, die in zahlreichen Alltagsprodukten wie wasserabweisender Kleidung und Feuerlöschschäumen eingesetzt werden, sind aufgrund ihrer extremen Langlebigkeit und Mobilität eine wachsende Bedrohung für Umwelt und Gesundheit. Sie reichern sich in der Umwelt und in Organismen an und stellen eine große Herausforderung für die Wasseraufbereitung dar.

In dem Projekt werden biogene Rohstoffe genutzt, um funktionalisierte Adsorberperlen zu entwickeln, die PFAS effizient aus kontaminiertem Wasser entfernen. Dabei verfolgen die Forschenden zudem einen zirkulären Ansatz, bei dem die Adsorber regeneriert und wiederverwendet werden können.

Die biogenen Adsorberperlen werden am Fraunhofer IAP entwickelt und hochskaliert, während ihre Wirksamkeit und Rezyklierbarkeit an der Freien Universität Berlin und der BAM getestet werden. Zusätzlich untersucht das Projekt die potenziellen ökologischen Auswirkungen der PFAS-freien Adsorberperlen am Ende ihrer Nutzungsdauer. Drei internationale Partner tragen zur Funktionalisierung des Lignins sowie zur Erstellung einer Ökobilanz der Perlen bei.

Mit ihrer Förderlinie „Zirkularität mit recycelten und biogenen Rohstoffen“ unterstützt die VolkswagenStiftung Forschungsfragen, die Lösungen für geschlossene Rohstoffkreisläufe anstreben – ein unverzichtbarer Ansatz für eine nachhaltigere Zukunft.

Beide Projekte - „LignoCide: Funktionelle Lignin-basierte Sprühbeschichtung zur Prävention von Pflanzenkrankheiten“ und „Sustainable Solutions for PFAS Removal: Biogene und zirkuläre Ansätze zur Entfernung von PFAS mit ligninbasierten Adsorbermaterialien“ – repräsentieren praxisnahe Forschungsansätze der Grünen Chemie, die nicht nur zur Inwertsetzung von Reststoffen beitragen, sondern auch innovative Technologien für die Abwasserbehandlung und einen nachhaltigeren Pflanzenschutz vorantreiben. Dies ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft, die der zunehmenden Belastung des Systems Erde durch Ressourcenverbrauch, Treibhausgasemissionen und Biodiversitätsverlust entgegenwirken kann. (cxm)

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