Die Labore und Hörsäle des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie sind seit jeher ein Magnet in der Langen Nacht der Wissenschaften, und so war es auch am 22. Juni 2024. Wo sonst gibt es an einem Abend Biologie-Theater, Algen-Smoothies, Salben und Arzneitees zum Selbermachen, bunten Schleim im Glas, Zellen unter dem Super Resolution Mikroskop und eine virtuelle Reise in die Welt der Atome? Mit Kittel, Schutzbrille, Pinsel und Pipette tauchten Kinder und Erwachsene tief in die Naturwissenschaften ein. Der Fotograf Michael Fahrig hat sie für uns in vielen Bildern festgehalten.
Die nächste Lange Nacht der Wissenschaften findet am 28. Juni 2025 statt.
Das Institut für Biologie in der Königin-Luise-Straße bot viele Aktionen zum Jahresthema der Freien Universität an: Biodiversität. So wurden etwa die Unterschiede zwischen Berg-, Spitz- und Feldahorn schnell deutlich, wenn man deren gepresste Blätter liebevoll in ein Herbarium eingeklebt und beschriftet hatte. Aber auch moderne Forschungsmethoden wie Mikroskopie, Laborexperimente, DNA-Analyse, Planspiele und Computersimulationen konnten kleine und große Besucher*innen selbst ausprobieren. Als Belohnung für absolvierte Stationen der Bio-Rallye gab es im Gewächshaus gezogene Pflanzen.
Eine VR-Reise durch das Periodensystem der Elemente bot der Chemiker Günther Thiele mit seiner Arbeitsgruppe an. Virtual Reality nutzt er normalerweise in seinen Seminaren, damit Studierende die hochkomplexen Strukturen von Atomen besser begreifen. Zur Langen Nacht konnten sich auch Laien per VR-Brille an Bord des virtuellen Raumschiffs begeben und den Teilchen-Kosmos erkunden.
Wer genug experimentiert hatte, ließ sich im großen Hörsaal der anorganischen Chemie in der Fabeckstraße 34/36 unterhalten. Unter anderem ging es um fluoreszierende Materialien und Biolumineszenz, das Publikum im dunklen Saal sah leuchtende Körper, Flammen und Flüssigkeiten und erfuhr, welche chemischen Formeln dahinterstecken. Vor dem Hörsaal konnten Besucher*innen auf einem Parcours den Aufbau von verschiedenen Duftmolekülen kennenlernen.
Im Gebäude der Biochemie in der Thielallee 63 stellten mehrere Arbeitsgruppen ihre Forschung vor und kamen mit Erwachsenen und Kindern gleichermaßen ins Gespräch. Dabei ging es um hochauflösende Mikroskopie, die den Blick ins Innere menschlicher Zellen ermöglicht, und um Mikroorganismen, die als Proteinfabriken dienen.
Im Pharmazie-Gebäude in der Königin-Luise-Straße 2/4 konnten die Besucher*innen unter anderem Neues über ihren Blutdruck und ihren Blutzucker lernen, Salben und Zäpfchen selbst herstellen und auf die Jagd nach dem Adlermörder-Bakterium gehen. Wie neue Wirkstoffe und Medikamente entstehen, erklärten unter anderem Studierende und Promovierende der Arbeitsgruppe von Professor Daniel Lauster, die an einem innovativen antiviralen Nasenspray forscht.
Im Schüler*innen-Labor NatLab wurde Wissenschaft dann wieder klebrig, schleimig, bunt und leicht entflammbar: An vielen Tischen und Stationen wurde mit Hingabe experimentiert. In den Räumen, wo sonst Berliner Schulklassen ihren Praxisunterricht absolvieren, konnten Besucher*innen mit unsichtbarer Tinte schreiben, Schleim herstellen oder eine „Methan-Mamba“ – ein schaumig-luftiges Gebilde – auf ihrer Handfläche in Flammen aufgehen lassen. Bei dieser Reaktion verbrennen Methangas und Sauerstoff aus der Luft zu Kohlenstoffdioxid und Wasser, erklärten Lehramtsstudierende, die in wechselnden Schichten die Experimente anleiten.