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Prof. Dr. Nina Huittinen

Fachgebiet: Radiochemie

Porträtfoto von Nina Huitinnen, lächelnd

Prof. Dr. Nina Huittinen
Bildquelle: HZDR  André Wirsig

Was haben Sie in Ihrem Berufsleben bisher gemacht?

Als Radiochemikerin habe ich verschiedene Laborgeräte kontaminiert und wieder dekontaminiert, ich habe gleichzeitig eine Gasmaske und eine Bleischürze getragen und ich bin in einem Ganzkörperzähler eingeschlafen. Mit etwas mehr Ernst: Ich habe in zwei verschiedenen Ländern, an vier verschiedenen Universitäten und in vier verschiedenen Sprachen Chemie oder Radiochemie unterrichtet. Ich habe an finnischen und deutschen nationalen Projekten zur Endlagersicherheit für abgebrannte Brennelemente mitgearbeitet. Meine Verbindung zu Deutschland begann bereits im Jahr 2005, als Erasmus-Studentin an der Universität Heidelberg. Während meiner Promotion bin ich mehrmals nach Deutschland zurückgekehrt, und nach Abschluss meiner Promotion an der Universität Helsinki im Jahr 2013 habe ich als Postdoc am Institut für Ressourcenökologie des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf angefangen. Dort habe ich meine wissenschaftliche Laufbahn als wissenschaftliche Mitarbeiterin und später als Gruppenleiterin fortgesetzt. Jetzt bin ich an der Freien Universität Berlin. Mein Umzug nach Deutschland ist also viel dauerhafter geworden, als ich es mir jemals vorstellen konnte, als ich vor fast 11 Jahren meine Koffer gepackt habe.

Was reizt Sie an der neuen Stelle?

Ich muss mein Büro mit niemandem teilen! Außerdem bin ich wieder mitten im Universitätsleben mit all seinen Reizen und seiner Lebendigkeit. Obwohl ich viele Jahre an der Technischen Universität Dresden gelehrt habe, ist es etwas anderes, wieder direkt an einer Universität zu arbeiten. Ich mag den wissenschaftlichen Austausch, die Breite der wissenschaftlichen Themen "unter einem Dach" und im Hörsaal vor jungen Studierenden aus der ganzen Welt zu stehen.

Was lieben Sie an Ihrem Beruf?

Die Begeisterung, wenn etwas Unerwartetes, Neues, Seltsames, Unvorhersehbares passiert - irgendetwas, das die Augen eines Studierenden oder Wissenschaftlers zum Leuchten bringt, sei es eine ungewöhnlich stabile Pu(V)-Stammlösung (die eigentlich disproportionieren sollte), oder eine Mischungslücke, wo keine sein sollte, oder das allererste Lumineszenzspektrum, das jemals von einem nuklearrelevanten Material aufgenommen wurde. Manchmal genügen auch "Minor Revisions".

Auf welche Aufgabe könnten Sie in Ihrem Beruf gern verzichten, erledigen sie aber natürlich trotzdem immer gewissenhaft?

Die ständig wachsende Bürokratie.

Welchen Nutzen hat Ihre Forschung?

Ein großer Teil der Forschung, an der ich beteiligt war, befasst sich mit den Reaktionen von Actinoiden in geochemischen Umgebungen, in Kontakt mit Mineraloberflächen, in der wässrigen Phase in Gegenwart von starken anorganischen Liganden und so weiter. Damit soll das Verhalten von Actinoiden in künftigen Endlagern für nukleare Abfälle besser verstanden werden, sollten sie jemals aus der Abfallmatrix und den Behältern mit den abgebrannten Brennelementen freigesetzt werden. Eine Anwendung der Forschung bezieht sich dabei auf den Sicherheitsnachweis solcher Endlagerstätten für nukleare Abfälle.

In den letzten Jahren hat sich meine Forschung auf kristalline keramische Phasen konzentriert, die als Abfallformen für besondere radioaktive Abfallströme verwendet werden könnten. Wir haben versucht, ein sehr umfassendes Verständnis solcher kristallinen Wirtsmatrizen zu erlangen, indem wir Strukturuntersuchungen mit Studien über ihre Strahlungstoleranz, ihr Hochdruck- und Hochtemperaturverhalten und ihre chemische Beständigkeit verknüpft haben.

Was sollte man über Ihr Privatleben wissen?

Ich bin eine Finnin. Der stereotypische Finne ist nicht sehr gesprächig oder offen. Ich würde mich selbst eher als das Gegenteil bezeichnen, aber ich besitze auch einige sehr typische finnische Charakterzüge: Ich liebe die Sauna, ich besitze eine Sommerhütte und ich höre Metal-Musik. Ich mag kein Eis (was nichts damit zu tun hat, dass ich eine Finnin bin, sondern einfach nur seltsam ist)!

Welche Person oder Persönlichkeit hat Sie beeinflusst, wie und warum?

Es gibt keine einzelne Person, die ich nennen könnte. Es ist die Kombination aus Familie, Freunden, Lehrern, Tutoren, Nachbarn, Ausbildern und Bekannten, die mich als Person geprägt haben. Ich hatte gute Chemie- und Physiklehrer in der Schule, ein sehr augenöffnendes Austauschjahr in Südafrika, bei dem ich festgestellt habe, dass Naturwissenschaften etwas sind, das ich ziemlich gut zu verstehen scheine und Eltern, die mich nicht in irgendeine Richtung gedrängt haben, sondern die mich verschiedene Dinge ausprobieren haben lassen. Diese Personen und Ereignisse haben sicherlich meine Entscheidung, ein Chemiestudium zu beginnen, beeinflusst und andere haben dazu beigetragen, dass ich auf diesem Weg geblieben bin. Auch einige fiktive Personen mögen bei meiner Berufswahl eine Rolle gespielt haben, wie MacGyver: Er findet für jedes Problem eine Lösung, manchmal mit einem Kaugummi oder Gaffer-Tape.

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