Prof. Dr. Daniel Lauster
Fachgebiet: Biopharmazeutika
Was haben Sie in Ihrem Berufsleben bisher gemacht?
Ich studierte an der Universität Stuttgart im Diplomstudiengang das Fach Technische Biologie. Während des Studiums durchlief ich ein Industriepraktikum bei CureVac, ging für ein halbes Jahr an die Emory University und fertigte die Diplomarbeit am Max-Plank-Institut für Infektionsbiologie in Berlin an. Recht früh begeisterte ich mich für virale Infektionskrankheiten. Im Anschluss promovierte ich an der Humboldt-Universität Berlin im Fach Experimentelle Biophysik und entwickelte hochpräzise Nanopartikel gegen das Influenza A Virus.
Neben der Promotion nahm ich auch ein Medizinstudium an der Charité auf. Ich spezialisierte mich im Bereich zur Forschung und Entwicklung antiviraler und anders funktionaler Nanobiomaterialien mit klarem Ziel der Anwendung am Menschen in der Zukunft. Ein passendes BMBF-Drittmittelprojekt mit dem Titel MucPep warb ich dann 2021 an der Freien Universität Berlin während meiner Zeit als Postdoktorand ein. Im selben Jahr kam dann noch ein weiteres durch SPRIND gefördertes Projekt mit dem Titel MucBoost hinzu. Das Ziel: ein antiviralen Nasenspray. 2023 nahm ich den Ruf für die Juniorprofessur „Biopharmazeutika“ am Institut für Pharmazie der Freien Universität an.
Was reizt Sie an der neuen Stelle?
Ich sehe es als große Chance und bin sehr dankbar, das recht neue Forschungsfeld Biopharmazeutika an der Freien Universität aufzubauen. Verstreut über verschiedene Fächer werden zwar bereits Arzneimittel aus der Rubrik Biopharmazeutika wie Antikörper oder CAR-T Zellen am Institut für Pharmazie behandelt, jedoch kann über diese neue Professur nun eine in sich abgeschlossene neue Teildisziplin in enger Kooperation mit den klassischen pharmazeutischen Fächern aufgebaut werden. Ich kann Vorlesungen und Praktika nach meinen Vorstellungen gestalten, und selbst eigenständige Lehrbücher existieren bislang noch nicht.
Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Die Professur war schon früh ein klares Karriereziel, das ich mir gesteckt hatte. Das vielseitige Aufgabenspektrum in Lehre und Forschung lässt wenig Routine aufkommen, sodass sich jeder Tag aufs Neue spannend für mich darstellt. Ich liebe an meinem Beruf, Neues zu entdecken, Neues zu schaffen und dabei kreative Arbeit einfließen zu lassen.
Neben der Kreativität begeistert mich auch das Soziale an der Wissenschaft. Die mit der Lehre verbundene Ausbildung von Studierenden in diversen Lehrformaten und später bei Abschlussarbeiten oder der Doktorarbeit empfinde ich als sehr angenehm. Ich interessiere mich für die Studierenden und Promovierenden und freue mich, sie auf ihrem Karriereweg begleiten zu können.
Jedes Mal, wenn ein Studierender oder ein/e Mitarbeiter*in mit strahlenden Augen zu mir kommt und von einem erfolgreichen Experiment erzählt, wird mir bewusst, dass ich den richtigen Job gewählt habe. Ganz besonders freut es mich, wenn ich eine*n Studierende*n für die Forschung begeistern konnte und er oder sie eine Promotion beginnt.
Welchen Nutzen hat Ihre Forschung?
Meine Forschung sieht vor, neue Technologien zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten beim Menschen zu entwickeln. Aktuell liegt der Schwerpunkt meiner Forschung im Bereich Peptid-/Proteinbasierter Biopharmazeutika zur Abwehr von respiratorischen Viren oder zur Verflüssigung von Schleim bei Atemwegserkrankungen wie der Cystischen Fibrose. Die Forschung an naturbasierten therapeutischen Technologien und deren Anwendung beim Menschen soll der Gesellschaft zu Gute kommen.
Welche prägende Erfahrung haben Sie als Kind mit Natur oder Naturwissenschaften gemacht?
Ich habe als Kind viel Zeit in der Natur verbracht. Wälder, Wiesen und Flüsse habe ich regelmäßig allein oder mit meinem damaligen Hund exploriert. Als ich mit acht Jahren mein erstes Mikroskop geschenkt bekommen habe, war dies auch mit stärkerer Vergrößerung möglich. Ich habe Insekten, Spinnen und Würmer kultiviert und mikroskopiert. Oft zum Leid meiner Mutter.
Welche Person oder Persönlichkeit hat Sie beeinflusst, wie und warum?
Ich denke, meine Großmutter leistete in meiner Kindheit einen wesentlichen Beitrag dazu, dass mich die Biologie in all ihren Facetten bis heute fasziniert. Aus damaliger Sicht kannte sie den Namen einer jeden heimischen Pflanze und jeden Tieres, die wir auf gemeinsamen Wanderungen durch die Natur gesehen haben. Und am Abend, als wäre dies nicht genug, blätterten wir regelmäßig in Tier- und Pflanzenbüchern.
In der Schulzeit war eine weitere Schlüsselerfahrung ein Referat, das ich zum Thema RNA-Interferenz vorbereitet habe. Die Arbeiten der Wissenschaftler Andrew Z. Fire und Craig C. Mello am Fadenwurm C. elegans haben mich damals so sehr fasziniert, dass ich mich für ein Biologiestudium entschied. 2006 erhielten die beiden Wissenschaftler den Nobelpreis für Medizin.
Während meiner Promotionszeit haben mich mein Doktorvater Andreas Herrmann und Rainer Haag sehr geprägt. Deren ungebremster Elan, ein gesunder Optimismus und die Liebe zur Wissenschaft haben mich sehr inspiriert. Umso mehr freut es mich, dass wir auch heute noch gemeinsame Forschung betreiben.
Weitere inspirierende Persönlichkeiten sind für mich der Chemiker George Whitesides, der eine beeindruckende Anzahl an wichtigen Forschungsfeldern angestoßen hat, und Elon Musk für seinen ungebremsten Idealismus, neue Technologien auf den Markt zu bringen. Trotz des hohen Alters von Whitesides und des enormen Vermögens von Musk denken die beiden Herren nicht an eine Pause.