Springe direkt zu Inhalt

Der eigentliche Vorgang des Ausschüttelns

Gut anfassen und gut schütteln

Obacht! Sie können beim Ausschütteln viel falsch machen!!

Bevor es überhaupt ans Ausschütteln geht, gilt es ein paar Klippen zu meistern. beginnen wir mit dem kugelförmigen Scheidetrichter. Der hat ein Hahnküken, dass nur mit einem simplen O-Ring gegen herausfallen gesichert ist.

Wie Sie der Animation entnehmen können, sitzt das Küken nicht ganz fest - es kann etwas hin- und her wackeln. Wenn es hin- und herwackeln kann, ist es aber nur dann dicht, wenn Sie es beim Schütteln aktiv hineindrücken! Bei den kegelförmigen Scheidetrichtern hat das Küken dagegen eine moderne Hahnsicherung mit Verschraubung, die - richtig montiert - das Küken dicht im Hahn fixiert. Es geht also zunächst einmal darum, den Scheidtrichter richtig anzufassen - und Sie sollten sich das folgende generell angewöhnen - ganz egal, mit welchem Scheidetrichter-Typ Sie arbeiten:

Auf dem Bild hält die rechte Hand den Scheidetrichter am oberen Schliff und zwar so, dass der Stopfen dabei mit der Hand leicht in den Schliff hineingedrückt wird. Die linke Hand greift gerade so den Hahn, dass dabei mit dem Handballen das Küken in den Schliff gedrückt wird.

Es ist möglich, dass durch das Ausschütteln Reaktionswärmen frei werden, die zu einer Drucksteigerung im Scheidetrichter führen können. Manchmal werden auch saure Reaktionsmischungen mit Carbonatlösungen neutral gewaschen. Auch hierbei entsteht Druck durch das entweichende Kohlendioxid.

Sie sollten einen gehörigen Respekt vor möglichen Drucksteigerungen haben und nicht gleich drauflos schütteln sondern zunächst einmal den Scheidetrichter wie auf dem nachfolgenden Bild kopfüber halten und den Hahn vorsichtig öffnen.

Macht es dann schon vernehmlich "PFFFFFFFFFFHHHHHHH" so wissen Sie, dass da etwas im Busch ist. Drucksteigerungen führen dazu, dass Sie mit der rechten Hand den Stopfen nicht mehr halten können. Es macht plötzlich "Wupp!" und dann hat es den Stopfen herauskatapultiert. Sie kriegen einen mordsmäßigen Schreck und lassen vor Überraschung los. Der Scheidetrichter fällt zu Boden und überlebt das nicht. Und Ihr Produkt ist auch auf dem Boden, zusammen mit dem Lösemittel, welches - großflächig verteilt - jetzt ein akutes Brandpotential darstellt. Jetzt cool zu bleiben, nicht abzujammern und auch nicht zuerst an das plötzlich in weiter Ferne befindliche Testat für den Versuch zu denken, sondern die Unfallstelle zu sichern zeigt Ihre wahre Stärke!

Sie tasten sich also besser langsam an das Problem heran! Macht es nach dem ersten Belüften nicht "PFFFFFFFFFFHHHHHHH" sondern nur "Pf", dann bewegen Sie den Scheidetrichter zunächst ganz vorsichtig und belüften gleich wieder. Je nachdem, ob es dann "PFFFFFFFFFFHHHHHHH" oder "Pf" macht entscheiden Sie, welchen Mut Sie aufbringen wollen, vor dem nächsten Belüften mit dem Schütteln etwas kräftiger zu Werke zu gehen. Die Gasentwicklung wird dabei immer mehr abnehmen. Ist sie zum Erliegen gekommen, sind Sie richtig gefordert. Jetzt wird nämlich wirklich geschüttelt! Achten Sie (noch einmal) auf die richtige Handhaltung:

Küken und Stopfen mit den Händen gesichert. Und jetzt geht es los!

Wenn Sie finden, dass das anstrengend aussieht, haben Sie Recht! Wenn Sie ein durchtrainierter sportlicher Typ sind, sollten Sie hinter ein kleines bisschen was in Ihren Armen spüren. Wenn Sie untrainiert und/oder von zarter Gestalt sind, sollten Sie hinterher ziemlich KO sein! Wenn Sie nicht KO sind, hat das mit dem Phasenübertritt nicht richtig geklappt und Produkt oder Verunreinigungen sind nur teilweise dort, wo sie hin sollen. Chemie ist Sport! Gehen Sie nicht ohne ein ausgiebiges Frühstück ins Praktikum!


Sie haben in diesem Text von vielen Gelegenheiten gelesen, dass etwas aus dem Scheidetricher unbeabsichtigt herauslaufen kann. Davor müssen Sie sich schützen!

Beim Ausschütteln sind grundsätzlich Handschuhe zu tragen!

Anregungen und Kritik
Lizenz